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Spartakist Nummer 183

Mai 2010

US-Gräueltaten in Irak und Afghanistan:

Imperialistische Routine

Der nachfolgende Artikel ist übersetzt aus Workers Vanguard Nr. 957, 23. April, Zeitung der Spartacist League/U.S.

Das vor kurzem veröffentlichte Video aus dem Jahr 2007, auf dem ein US-Apache-Helikopter auf irakische Zivilisten schießt, enthüllt auf anschauliche Weise die Standardvorgehensweise der imperialistischen Besatzer im Irak und auch in Afghanistan. Laut WikiLeaks, wo das Video vergangenen Monat veröffentlicht wurde, stammt das Material von Informanten im Militär.

Die Helikopterpiloten eröffneten, nachdem sie von ihren Kommandanten die Genehmigung bekommen hatten, das Feuer auf die unbewaffnete Gruppe in Bagdad und töteten die meisten. Einer der Piloten prahlte: „Schau dir die toten Bastarde an.“ Worauf der andere antwortete: „Hübsch.“ Als ein verwundeter Reuters-Kameramann auf allen Vieren dem Gemetzel zu entkommen versuchte, hielt ein Kleinbus mit Zivilisten an, um ihm zu helfen. Die Piloten holten die Erlaubnis ein, diesen Bus unter Beschuss zu nehmen, und töteten dann den Kameramann und andere Insassen und verwundeten zwei Kinder auf dem Vordersitz. Als US-Bodentruppen dazukamen und von den verwundeten Kindern berichteten, sagte einer der Piloten zum anderen: „Warum müssen sie auch ihre Kinder mit aufs Schlachtfeld nehmen.“ An diesem Tag wurden zwölf Menschen, darunter zwei Reuters-Mitarbeiter, getötet.

Als Verteidigungsminister Robert Gates über das Video befragt wurde, verteidigte er das Vorgehen der Piloten und entschuldigte es als Folge „der Kriegswirren“, worauf er hinzufügte: „Wir haben die Sache sehr gründlich untersucht.“ Tatsächlich ist dieses Video nur die Spitze des überaus grausigen Eisbergs. Es liegt im Wesen von imperialistischer Besetzung und Aufstandsbekämpfung, dass jeder im besetzten Land „der Feind“ ist.

Massenabschlachtung von Zivilisten durch die US-Streitkräfte gehörte bei ihren imperialistischen Kriegen und Besetzungen von jeher dazu. Massenverhaftungen und Internierung in Folterzentren wie Abu Ghraib und Bagram gehören ebenfalls zum Arsenal an „Aufstandsbekämpfungs“techniken der „demokratischen“ Imperialisten. Wie jeder leicht an Obamas Truppenaufstockung in Afghanistan wie auch an den tödlichen Drohnenangriffen in Pakistan sehen kann, ist dies unter beiden Parteien der Kapitalisten – Demokraten wie Republikanern – der Fall. Für den sofortigen, bedingungslosen Abzug aller US- und alliierten Truppen aus Afghanistan und Irak! Hände weg von Pakistan und Iran!

Mit dem Irak haben die USA eines der vorher eher fortgeschrittenen Länder des Nahen Ostens zerstört. Schätzungen zufolge wurden im Irak seit Beginn der US-Invasion von 2003 über 1,2 Millionen Menschen getötet, zusätzlich zu den etwa 1,5 Millionen, die in dem Jahrzehnt davor infolge von UN-Hungersanktionen umkamen. Indessen geht die Besetzung Afghanistans, die von der Obama-Regierung ausgeweitet wurde, einher mit tagtäglichen Gräueltaten der US/NATO-Truppen gegen die Bevölkerung des Landes.

Im Februar töteten US-Sondereinsatztruppen bei einer Razzia in Ostafghanistan zwei schwangere Frauen und eine Jugendliche, ebenso wie zwei afghanische Regierungsbeamte. Ein anfänglicher Vertuschungsversuch des US-Militärs, das behauptete, die Frauen seien durch zuvor zugefügte Messerstichwunden getötet worden, verpuffte, als Jerome Starkey von der Londoner Times enthüllte, was passiert war. Starkey berichtete in der Times (13. März): „In einer Erklärung nach der Razzia mit dem Titel ,In Gardez operierender Kampfverband macht grauenhafte Entdeckung‘ behauptet die NATO, der Kampfverband habe die Leichen der Frauen ,gefesselt, geknebelt und bereits getötet‘ in einem Raum vorgefunden.“ Später gab das von den USA angeführte militärische Oberkommando in Kabul zu, dass tatsächlich seine eigenen Streitkräfte die Frauen und alle anderen getötet hatten. In einem späteren Artikel berichtet Starkey (5. April): „Afghanische Ermittler erzählten der Times, dass Soldaten der US-Sondereinsatztruppen nach einer verpfuschten nächtlichen Razzia die Kugeln aus den Leichen ihrer Opfer entfernten und dann die Wunden mit Alkohol reinigten, bevor sie ihre Vorgesetzten über das Geschehene belogen.“ Die Familie hatte in der Nacht des Angriffs etwa 25 Gäste und Musiker zur Feier der Namensgebung eines Neugeborenen im Haus.

Die USA haben an den Völkern Afghanistans und des Irak nicht nur ungeheure Gräueltaten verübt, sie sind auch auf erheblichen Widerstand gestoßen. Wir sind uns bewusst, dass die sunnitischen und schiitischen Stammeskrieger im Irak oder die islamistischen Fanatiker der Taliban in Afghanistan, die gegenwärtig gegen die US-Besatzer und ihre Lakaien kämpfen, tödliche Feinde jeder wirklichen nationalen und sozialen Befreiung sind. Dennoch, wenn diese Aufständischen ihre Schläge gegen die US-Streitkräfte und deren Marionetten richten, sind diese Aktionen im Interesse des internationalen Proletariats. Jeder Sieg für die Imperialisten spornt diese zu weiteren räuberischen Kriegen an; jeder Rückschlag hilft den Kämpfen der Werktätigen und Unterdrückten weltweit.

Die Gräuel, die sich heute in Afghanistan und im Irak abspielen, sind der zeitgemäße Ausdruck der Alternative, die sich seit dem Anbruch der imperialistischen Epoche stellt: Sozialismus oder Barbarei. Wie wir in „U.S. Imperialism’s Torture, Inc.“ [Das Foltergeschäft des US-Imperialismus] (WV Nr. 826, 14. Mai 2004) bemerkten:

„Die kapitalistische Gesellschaft kam blutbefleckt zur Welt; der moderne Imperialismus setzt die brutalen Praktiken von Massenmord, Folter und Erniedrigung fort, die die Ausbeutung der Arbeitskraft und den fortwährenden Kampf zwischen konkurrierenden imperialistischen Mächten um die Weltherrschaft begleiten. Der Imperialismus schuf eine Welt, die von ständigen Gräueln erschüttert wird: von den Schlachtfeldern König Leopolds in Belgisch-Kongo und den Massakern durch US-Truppen auf den Philippinen in den Anfangstagen US-imperialistischer Expansion über die ersten Konzentrationslager, die die Spanier auf Kuba und kurz darauf die Briten im Burenkrieg in Südafrika errichteten, bis zu den japanischen imperialistischen Gräueltaten in China und dem Holocaust Nazi-Deutschlands.“

Erst wenn das System des Kapitalismus international durch siegreiche Arbeiterrevolutionen von Grund auf zerstört sein wird, wird die Menschheit vor solchen Gräueln Ruhe haben. Unser Vorbild ist die bolschewistische Revolution von 1917, die den Kapitalismus auf einem Sechstel des Erdballs stürzte und zum Leuchtfeuer für die Kämpfe der Arbeiter in den fortgeschrittenen imperialistischen Ländern und der Werktätigen in der kolonialen und neokolonialen Welt wurde. Der Kampf zur Zerschlagung des US-Imperialismus, der gefährlichsten reaktionären Kraft des Planeten, erfordert den Aufbau einer revolutionären Arbeiterpartei, die von allen kapitalistischen Parteien unabhängig ist und sich der Errichtung der Klassenherrschaft der Arbeiterklasse verschrieben hat.

 

Spartakist Nr. 183

Spartakist Nr. 183

Mai 2010

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Solidarität mit den griechischen Arbeitern!

Für Klassenkampf gegen deutsche Kapitalisten!

Nieder mit der imperialistischen EU!

Für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa!

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