Spartakist Nr. 167 |
Sommer 2007 |
Anhörung vom 17. Mai in Philadelphia
Nach der Anhörung am 17. Mai kommentierten viele Beobachter, dass die Richter Mumia gewogen zu sein schienen. Eine realistischere Ansicht über das Gericht hatte Ramona Africa, die sieben Jahre im Gefängnis saß, weil sie im Mai 1985 die einzige erwachsene Überlebende des Polizei/FBI-Bombenangriffs auf das Haus von MOVE in der Osage Avenue in Philadelphia war. Sie kommentierte nach der Anhörung über den juristischen Hokuspokus: Sie können dort sitzen und so aussehen, als ob sie sehr aufmerksam sind und anscheinend der Seite der Verteidigung zuneigen und all das. Aber es bedeutet überhaupt nichts. Sie können mit einer vollkommen entgegengesetzten Entscheidung zurückkommen.
Die Richter stellten in scharfer Form in Frage, dass sich Mumias Rechtsanwälte zuvor bemüht hätten, in seinem Prozess 1982 ein Muster für rassistische Voreingenommenheit aufzuzeigen, wozu auch gehört hätte, die rassische Zusammensetzung der mehr als 100 Leute auf der Geschworenenliste festzustellen. Tatsächlich waren es der Bezirksstaatsanwalt und die Gerichte, die verhinderten, dass diese Beweise während der PCRA-Verhandlungen (Wiederaufnahme-Verhandlungen entsprechend dem Post Conviction Relief Act Pennsylvanias) gehört wurden. Rachel Wolkenstein zog das Fazit: Es ist charakteristisch für dieses Unrechtssystem, besonders wie es sich durch die gesamte Geschichte von Mumias Fall darstellt, dass das vorherige Blockieren dieser Beweise durch den Bezirksstaatsanwalt jetzt vom Gericht als Basis benutzt wird für die Weigerung, diese Beweise auch nur in Betracht zu ziehen. Wie die Entscheidung auch ausfällt, sie wird wahrscheinlich als Berufung an den reaktionären Obersten Gerichtshof der USA gehen.