Spartakist Nr. 193

Mai 2012

 

USA/NATO/Bundeswehr raus aus Afghanistan!

Afghanistan: Frauen unter der imperialistischen Besatzung

Wir sagten: Hoch die Rote Armee in Afghanistan!

Am 6. März, zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag, verkündete Washingtons afghanischer Marionetten-Präsident Hamid Karzai, er habe einen neuen, von der Ulema-Versammlung ranghoher muslimischer Geistlicher aufgestellten „Verhaltenskodex“ abgesegnet. Diese Verordnung erhebt es zum geltenden Recht, Frauen zu Hause einzusperren, und verbietet ihnen, ohne einen männlichen Wächter auszugehen oder in Schulen, Behörden oder auf Märkten Umgang mit Männern zu haben. Sie duldet auch offiziell das Schlagen der Ehefrau. „Männer sind wesentlich, und Frauen sind zweitrangig“, sagt die Erklärung, die Karzai als „das Scharia-Gesetz aller Muslime und aller Afghanen“ begrüßte.

In den vergangenen zehn Jahren der imperialistischen Besatzung war Afghanistan für Frauen die reinste Hölle. Um ihren räuberischen Krieg in Vergeltung der Anschläge vom 11. September 2001 zu verkaufen, verwiesen die USA und ihre NATO-Verbündeten auf die unter den damals herrschenden Taliban begangenen Verbrechen gegen Frauen und gelobten, eine von Amerika angeführte Machtübernahme würde Befreiung bringen. In Deutschland, damals unter einer SPD/Grünen-Regierung, propagierte der grüne Außenminister Fischer 2001 eine Teilnahme an der kolonialen Besetzung mit den Worten, „den Frauen ihre Rechte und Würde zurückzugeben“ stehe mit an vorderster Stelle. Nachdem 2002 US-Streitkräfte das Land unter ihre Kontrolle gebracht hatten, verkündete George W. Bush: „Heute sind die Frauen frei.“ In Wirklichkeit übergaben die US-Herrscher die Macht nur an einen anderen Flügel der frauenfeindlichen fundamentalistischen Kräfte, die sie von Ende der 1970er- bis in die frühen 1990er-Jahre gegen die Sowjetunion und das linksgerichtete Regime der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (DVPA) unterstützt hatten.

In Afghanistan werden Frauen heute gezwungen, fast überall die erstickende, von Kopf bis Fuß reichende Burka zu tragen. Der Anblick von Frauen, die um Geld betteln, um ihre hungernden Familien zu ernähren, ist auf den Straßen der Hauptstadt Kabul alltäglich. Um zu überleben oder Schulden zurückzuzahlen, verkaufen Familien ihre Töchter in die Ehe oder an eines der vielen Bordelle, die US-Truppen und -Vertragsfirmen zu Diensten sind. Über die Hälfte aller Mädchen werden zwangsverheiratet, bevor sie 16 sind.

Es gibt eine Redewendung in Afghanistan, dass eine Frau entweder ins Haus ihres Ehemannes oder ins Grab gehört. Die Hälfte der Insassinnen des Badam-Bagh-Frauengefängnisses in Kabul sitzt jahrelange Haftstrafen ab, weil die Frauen sich geweigert haben zu heiraten oder vor einem Ehemann, der sie misshandelte, geflüchtet sind. Zurückgekehrte Ausreißerinnen werden oft von Familienmitgliedern in „Ehrenmorden“ erschossen oder erstochen. Andere Frauen sitzen im Gefängnis, weil sie vergewaltigt oder überfallen wurden. Für eine Frau in Afghanistan gilt jeder außereheliche Geschlechtsverkehr als Verbrechen – auch wenn sie vergewaltigt wurde. Der Vergewaltiger bleibt dabei fast immer straflos.

Kaum ein Viertel aller afghanischen Mädchen besucht die Schule. Die, die es tun, werden von religiösen Fanatikern angegriffen, die manchmal auch die Gesichter der Mädchen mit Säure bespritzen, wie 2008 an einer Schule in Kandahar. Im darauffolgenden Jahr gab das Bildungsministerium an, dass fast 500 Schulen, größtenteils Mädchenschulen, zerstört, beschädigt oder zur Schließung gezwungen worden waren. Zwischen März und Oktober 2010 wurden mindestens 126 Schüler und Lehrer ermordet. Die Alphabetisierungsrate unter Frauen liegt bei 12 Prozent und ihre durchschnittliche Lebenserwartung bei 44 Jahren, etwa 24 Jahre unter dem Weltdurchschnitt. Um ihren unerträglichen Lebensumständen zu entkommen, setzen viele Frauen ihrem Leben ein Ende. Selbst nach offiziellen afghanischen Statistiken begehen alljährlich etwa 2300 Frauen und Mädchen Selbstmord – mehr als sechs pro Tag. Die gebräuchlichste Methode ist Selbstverbrennung mit Speiseöl.

Die afghanischen Frauen zugefügten Grausamkeiten sind nicht etwa hauptsächlich Taten bösartiger krimineller Elemente. Im Jahre 2004 handelten die US-Oberaufseher eine Verfassung aus, in der das islamische Scharia-Recht verankert wurde. Trotz Vorzeigefrauen in der konstituierenden Versammlung und der Behauptung, Frauen hätten „gleiche Rechte“, legt die Verfassung fest: „In Afghanistan darf kein Gesetz dem Glauben und den Bestimmungen der heiligen Religion des Islam widersprechen.“ Im Jahre 2006 richtete Karzais Kabinett die „Abteilung für die Pflege der guten Sitten und Verhütung von Laster“ wieder ein. Diese Religionspolizei war unter den Taliban für ihre brutale Erzwingung der Scharia berüchtigt, so wurden etwa Frauen, die sich ihren Anordnungen widersetzten, gesteinigt.

Die Obama-Regierung nannte Afghanistan den „guten Krieg“ und verstärkte 2009 die US-Besatzung mit weiteren 30 000 Soldaten. Bundeskanzlerin Merkel sekundierte 2010, im Falle eines Abzugs würde Afghanistan „in Chaos und Anarchie versinken“. Im gleichen Atemzug lobte sie die Aussage des früheren SPD-Verteidigungsministers Struck: „Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt.“ Derweil schlachten imperialistische Truppen, zugedröhnt mit rassistischer Verachtung, zahllose Zivilisten ab. Amerikanische Soldaten haben Afghanen zum Vergnügen ermordet, ihnen die Finger als Trophäen abgeschnitten und auf ihre Leichen uriniert. Scharfschützen der Marines posierten für Fotos mit einer Fahne, die das Abzeichen der Nazi-SS trug. Im September 2009 ordnete ein Oberst der Bundeswehr in Kundus einen Luftangriff an, bei dem bis zu 142 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet wurden. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt – die deutsche Bourgeoisie gab ihren offiziellen Segen für dieses Massaker, wie es typisch für solche schmutzigen Kolonialkriege ist. Soldaten inszenieren regelmäßig nächtliche Razzien, in denen sie auf der Suche nach mutmaßlichen Gegnern des afghanischen Regimes Privatwohnungen überfallen und jeden erschießen, der gerade die Tür öffnet. Im Februar wurde bekannt, dass das US-Militär Koran-Exemplare verbrannt hatte; der Ausbruch von Wut, der drauf folgte, zeigt, welch tiefe Feindseligkeit sich bei den afghanischen Völkern aufgestaut hat.

Die jüngste bekannte Gräueltat beging ein US-Oberfeldwebel am 11. März im südafghanischen Dorf Najib Yan. Er marschierte nachts von Haus zu Haus und erschoss mindestens 17 Zivilisten, darunter neun Kinder. Dieses Verbrechen wurde sofort durch die Karzai-Regierung verurteilt, und Taliban schworen Rache; so komplizieren sich die Bemühungen der US-Herrscher, sich aus dem afghanischen Sumpf zu befreien, noch mehr.

Nachdem wiederholt afghanische Streitkräfte auf amerikanische Soldaten geschossen hatten, kündigte die Obama-Regierung im Februar an, den Zeitplan für die Beendigung des „Kampfeinsatzes“ der US-Truppen auf einen Zeitpunkt im nächsten Jahr und für den Abzug auf 2014 vorzuverlegen. Die USA möchten gerne mit den Taliban, die noch immer große Teile des Landes kontrollieren, in Verhandlungen treten, um irgendwie eine „politische Lösung“ zusammenzuschustern, die nach dem Abzug der US-Truppen ein Mindestmaß an Stabilität herstellen würde. Karzais Zustimmung zu dem frauenfeindlichen „Verhaltenskodex“ der Geistlichen wird allgemein als Annäherungsversuch seines Regimes an die Taliban gewertet.

Ausschlaggebend für uns Marxisten bei der Ablehnung der Besetzung ist proletarische Klassenopposition gegen die kapitalistischen Herrscher und ihre imperialistischen Raubzüge. Im Vorfeld der Invasion von 2001 riefen wir zur militärischen Verteidigung Afghanistans gegen die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten auf, ohne den Taliban-Reaktionären irgendwelche politische Unterstützung zu geben. Angesichts der fortdauernden Besetzung betonen wir, dass jeder Schlag gegen die bluttriefende herrschende Klasse der USA ein Schlag gegen den Hauptfeind der Werktätigen und Unterdrückten auf der ganzen Welt ist. Ebenso ist es im Interesse der Arbeiterklasse hier, dass die Kolonialabenteuer der deutschen Bourgeoisie eine Niederlage erfahren. Sofortiger Abzug aller US-/Bundeswehr-/NATO-Truppen aus Afghanistan!

Afghanistan: Frontlinie des antisowjetischen Kriegskurses

Bei ihrem Drang nach der Weltherrschaft hatten die US-Imperialisten nie irgendwelche Skrupel, mit den rückschrittlichsten sozialen Kräften gemeinsame Sache zu machen. Es ist unmöglich, die gegenwärtige Not afghanischer Frauen zu verstehen, ohne die Rolle zu untersuchen, die Washington seit 1978 bei der Unterstützung der Kräfte der islamischen Reaktion gegen die Sowjetunion und ihre DVPA-Verbündeten spielte.

Viele der modernisierenden Linksnationalisten, die die DVPA anführten, waren in der Sowjetunion ausgebildet und geschult worden und sahen die UdSSR mit Recht als Quelle sozialen Fortschritts an. Die Sowjetunion war trotz ihrer späteren Degeneration unter einer nationalistischen stalinistischen Bürokratie ein Arbeiterstaat, der entscheidende soziale Errungenschaften der Russischen Revolution vom Oktober 1917 verkörperte, vor allem eine Planwirtschaft und Kollektiveigentum. Fortschrittlich gesinnte Aktivisten im Afghanistan der 1970er-Jahre nahmen sich Sowjet-Zentralasien auf der anderen Seite der Grenze zum Vorbild, eine moderne Gesellschaft, in der Frauen unverschleiert gingen, ausgebildet waren und am öffentlichen Leben teilnahmen und wo jeder kostenlosen Zugang zu Bildung und Krankenversorgung hatte.

Nachdem die DVPA im April 1978 an die Macht gekommen war, begann sie, ernsthafte Reformen zugunsten von Frauen und armen Bauern durchzuführen, wie etwa Umverteilung des Landes, Herabsetzung des Brautpreises, Ausbildung von Frauen und ihre Befreiung von der Burka. Vor dem Hintergrund dieses schrecklich rückständigen Landes, in dem es weit mehr Mullahs als Industriearbeiter gab, entfalteten derartige Reformen eine explosive Wirkung. Sie lösten eine Revolte reaktionärer Traditionalisten aus, die die alte Gesellschaft am Leben erhalten wollten, einschließlich ihrer allumfassenden Erniedrigung der Frauen. Als der muslimische Aufstand die Staatsmacht der DVPA bedrohte, bat die Regierung wiederholt um sowjetischen Beistand, bis die Sowjetunion schließlich im Dezember 1979 Zehntausende Soldaten nach Afghanistan schickte.

Dies war der einzige Krieg in der modernen Geschichte, der vor allem über die Frage der Frauenrechte ausgetragen wurde. Von Anfang an schlugen sich die US- und andere Imperialisten, entschlossen der Sowjetunion eine Niederlage beizubringen, auf die Seite der finstersten Reaktion. In der größten verdeckten CIA-Operation der Geschichte unterstützten der Demokratische Präsident Jimmy Carter und sein Nachfolger, der Republikaner Ronald Reagan, die Heiligen Krieger der Mudschaheddin mit allem Nachdruck. Milliarden von Dollar an Unterstützung gingen an ein Aufgebot islamistischer Gruppen mit Sitz im pakistanischen Peschawar und an den Geheimdienst dieses Landes, ISI. Die CIA benutzte den ISI und die Geheimdienste Ägyptens und Saudi-Arabiens, um ein Netzwerk von 70 000 Islamisten aus mehr als 50 Ländern (darunter Osama bin Laden) für den Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan einzurichten, zu trainieren und zu bewaffnen; dies gab muslimisch-fundamentalistischen Bewegungen auf der ganzen Welt enormen Auftrieb.

Wir schrieben zur Zeit der sowjetischen Intervention: „Für sozialistische Revolutionäre hat der Krieg in Afghanistan nichts Verwickeltes, nichts Zweideutiges. Die sowjetische Armee und ihre linksnationalistischen Verbündeten kämpfen gegen ein antikommunistisches, antidemokratisches Gemisch aus Grundbesitzern, Geldverleihern, Stammeshäuptlingen und Mullahs, die auf den Analphabetismus der Massen eingeschworen sind… Auf solche Provokationen müsste jeder radikale Linke, ohne sich auch nur einen Augenblick besinnen zu müssen, mit uneingeschränkter Solidarität mit der sowjetischen Roten Armee antworten“ (Spartacist, deutsche Ausgabe Nr. 9, Frühjahr 1981). Die Gefahr einer CIA-unterstützten islamischen Machtübernahme an der Südflanke der UdSSR setzte unmittelbar die Notwendigkeit der bedingungslosen militärischen Verteidigung der Sowjetunion auf die Tagesordnung. Darüber hinaus eröffnete die langfristige sowjetische Präsenz die Möglichkeit einer sozialen Befreiung der afghanischen Massen, insbesondere der Frauen. Wir sagten: „Hoch die Rote Armee in Afghanistan! Für die Ausweitung der sozialen Errungenschaften der Oktoberrevolution auf die afghanischen Völker!“

Im Gegensatz dazu fiel der Großteil der Linken weltweit mit wenigen Ausnahmen freudig in den imperialistischen Chor gegen die Sowjetunion ein und stellte den Mudschaheddin einen Persilschein aus. Die Sozialistische Arbeitergruppe (SAG, damals Teil der SPD, heute als Gruppe marx21 in der Linkspartei vergraben), deutsche Anhänger von Tony Cliffs britischer Socialist Workers Party (SWP), stand fest auf der Seite der Imperialisten. Die Sozialistische Arbeiterzeitung der SAG vom 9. Januar 1980 forderte in riesigen Lettern „Truppen raus aus Afghanistan“. 1981 forderte das pseudo-trotzkistische Vereinigte Sekretariat Ernest Mandels, „die sowjetische Besatzung in Afghanistan zu beenden“. Diese Gruppen heulten mit den imperialistischen Wölfen gegen die sowjetische Intervention und machten so gemeinsame Sache mit den schlimmsten Feinden der Rechte von Frauen und aller Unterdrückten.

Gewaltige Errungenschaften afghanischer Frauen während Sowjetpräsenz

Die Befreiung der afghanischen Frauen von der Parda (Absonderung) und die Landverteilung an die Bauern erforderten das Ende der Herrschaft der Mullahs und Stammes-Khane und einen Umsturz der gesamten Gesellschaftsordnung des Landes. Doch die Unterstützerbasis innerhalb Afghanistans für solche Schritte war äußerst klein. Im Land gab es überhaupt kein Proletariat mit irgendeinem nennenswerten sozialen Gewicht. Die winzige Arbeiterschaft von etwa 35 000 im Bereich der Fertigung wurde von der Viertelmillion islamischer Geistlicher in den Schatten gestellt. Die Elemente in den Städten, die Fortschritt anstrebten, waren von einem Meer von Hirtennomaden und landlosen Bauern umgeben, die den Khanen und Grundherren verpflichtet waren. So war die Anwesenheit der Roten Armee zusammen mit substanzieller sowjetischer Hilfe für sozialen Fortschritt wesentlich.

Unter dem sowjetischen Schutzschirm erlangten die afghanischen Frauen nie dagewesene Errungenschaften. Zwar hatte die Verfassung von 1964 Frauen und Männer für gleichberechtigt erklärt, doch die Gleichheit stand, außer für wenige Frauen in den höheren Schichten der städtischen Gesellschaft, größtenteils nur auf dem Papier. Eine dünne Schicht von Frauen hatte die Burka abgelegt und erlangte Ausbildung und berufliche Betätigung außer Haus, doch selbst in Kabul, dem wesentlichen städtischen Zentrum, trug die Hälfte aller Frauen Ende der 1970er-Jahre immer noch den Vollschleier. 98 Prozent aller Frauen im ganzen Land waren völlige Analphabeten. Dagegen gab es in den 1980er-Jahren umfangreiche Möglichkeiten für Frauen, wenigstens den strengsten Einschränkungen der Parda zu entkommen. Viele Tausende wurden Universitätsstudentinnen, Arbeiterinnen, Freiberuflerinnen und linke Aktivistinnen.

Suraya Parlika, eine Gründerin der der DVPA angeschlossenen Demokratischen Frauenorganisation, zählte in der Dokumentation Afghan Women: A History of Struggle [Afghanische Frauen: Eine Geschichte des Kampfes] von 2007 einige dieser Errungenschaften auf: „Frauen arbeiteten sehr hart für ihre Rechte. Sie gründeten Kinderbetreuungszentren an ihren Arbeitsplätzen, um es Frauen zu erleichtern, zu arbeiten. Der Mutterschaftsurlaub wurde von sechs Wochen auf drei Monate verlängert, und sie bekamen dennoch ihr Gehalt.“ Die afghanische Regierung startete auch Massenalphabetisierungskampagnen und stellte kostenlose medizinische Versorgung zur Verfügung.

Ende der 1980er-Jahre waren 40 Prozent der Ärzte des Landes Frauen (Ärztinnen waren sehr gefragt, vor allem in ländlichen Gegenden, wo Frauen immer noch streng abgesondert waren und keinen männlichen Arzt besuchen durften). Sechzig Prozent des Lehrpersonals an der Kabuler Universität und 65 Prozent der Studenten waren Frauen. Familiengerichte, denen in einigen Fällen Richterinnen vorsaßen, hatten die Scharia-Gerichte der Mullahs ersetzt. Die Anzahl der arbeitenden Frauen verfünfzigfachte sich. Im Jahre 1987 gab es etwa 245 000 Frauen, die in Bereichen vom Bau- und Druckereigewerbe und der Lebensmittelherstellung bis hin zum Radio- und Fernsehjournalismus arbeiteten und insbesondere als Lehrer, wo sie 70 Prozent der Beschäftigten ausmachten.

In einer Dissertation von 1994 mit dem Titel Educated Afghan Women in Search of Their Identities [Gebildete Afghaninnen auf der Suche nach ihrer Identität] berichtete die in Afghanistan geborene Akademikerin Sharifa Sharif über ihre Gespräche mit 30 Arbeiterinnen in Kabul, die sie 1987 im Rahmen einer Untersuchung für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen geführt hatte. Die starke Zunahme der Beteiligung von Frauen am Wirtschaftsleben war teilweise dem Krieg geschuldet, der viele Männer abgezogen und Frauen vom Lande nach Kabul gebracht hatte. Doch sie war auch die Folge größerer Rechte, unterstützender Regierungspolitik und wirtschaftlicher Entwicklung, darunter der Bau von Wohnungen, Fabriken, Schulen und Krankenhäusern.

Die Wandlung dieser Frauen aus rückständigen traditionalistischen Gegenden zu ausgebildeten Arbeiterinnen lässt erahnen, was in Afghanistan im Verlauf einer weiteren von den Sowjets unterstützten Entwicklung hätte erreicht werden können. Zwar stießen die Arbeiterinnen anfangs auf heftigen Widerstand in ihren Familien, doch sie wurden mit Technik, Bildung und Lesen und Schreiben bekannt gemacht. Sie waren stolz darauf, berufliche Fähigkeiten zu erwerben und auf ihrem Gebiet Ustad (Meister) zu werden. Einige wurden zur Ausbildung in die Sowjetunion geschickt. Auf einer Baustelle sprach Sharif mit einer 23-jährigen Witwe, Mutter zweier Kinder, die eine von drei Kranführerinnen war, eine Arbeit, die in Afghanistan nie zuvor von einer Frau verrichtet worden war.

Viele Frauen griffen gegen die Bedrohung durch die Mudschaheddin zu den Waffen. Im Jahre 1986 waren von sieben neu ernannten Militärkommandeuren vier Frauen. 1989 gab das Regime an, etwa 15 000 Frauen unter Waffen zu haben. Im selben Jahr erhielten alle weiblichen DVPA-Mitglieder militärisches Training und Waffen. Die Bewaffnung unverschleierter Frauen mit Kalaschnikows symbolisierte die soziale Umwandlung, die sich damals in Afghanistan vollzog. Schon 1984 berichtete die indische Journalistin Patricia Sethi über 15-jährige Mädchen mit Gewehren, Mitglieder einer Zivilbrigade in einem Dorf nahe Kabul: „Sie sprachen voller Eifer und Leidenschaft über ihre Revolution und darüber, was sie für junge Frauen in Afghanistan bedeutete: Es bedeutete ,eine Ausbildung, Freiheit vom Schleier, Freiheit von den Feudalisten, die uns niederhalten wollen‘, sagte Khalida. ,Wir wollen nicht die vierte Frau eines 60-jährigen Mannes sein, die nur für seine Launen und sein Vergnügen da ist‘ “ (India Today, 31. Juli 1984).

Sowjetischer Abzug: Verrat an afghanischen Frauen

Die sowjetische Militärpräsenz schuf die Möglichkeit, nicht nur die von den USA unterstützten Islamisten zu besiegen, sondern auch Afghanistan in das Sowjetsystem einzugliedern. In den 1920er-Jahren glich das sowjetische Zentralasien auffallend dem Afghanistan der 1970er-Jahre: ein jämmerlich rückständiger und trostloser Flecken Erde, wo Frauen gekauft und verkauft wurden. Jeder Schritt in Richtung Emanzipation, den das Sowjetregime unternahm, stieß auf heftigen Widerstand der Khane und Mullahs und ihrer bewaffneten Banden, der Basmatschi (der Mudschaheddin jener Zeit), die auch mit einer Mordwelle gegen kommunistische Agitatoren und gegen Frauen, die den Schleier ablehnten, vorgingen.

Die Einführung der Sowjetmacht unter dem Schutzschirm der Roten Armee schuf die Bedingungen, die jahrhundertealte Herrschaft von Stammesführern und Geistlichen niederzureißen und die riesigen natürlichen Ressourcen der Region zu entwickeln. Nachdem die Sowjetarmee 1922 gegenüber den Basmatschi die Oberhand gewonnen hatte, wurden bolschewistische Aktivistinnen hingeschickt, um unter den schrecklich unterdrückten Frauen, die von der Ausweitung der Errungenschaften der Oktoberrevolution am meisten zu erwarten hatten, zu arbeiten. Unter Lenins Anleitung machten sie sich daran, die Macht und die Autorität der Institutionen der Kahne und Mullahs Stück für Stück durch Gesetzes- und Verwaltungsmaßnahmen zu untergraben, und bewiesen so, dass die Kommunisten im Kampf für die Unterdrückten in vorderster Linie stehen.

Mit der stalinistischen politischen Konterrevolution 1923/24 machte die UdSSR eine qualitative bürokratische Degeneration durch, bei der die Arbeiterklasse der politischen Macht beraubt wurde. Doch auch noch danach brachten die Notwendigkeiten von Industrialisierung und wirtschaftlicher Planung besonders Zentralasien weiterhin ungeheueren Nutzen. Während die UdSSR seit Ende der 1920er-, Anfang der 30er-Jahre aus einem überwiegend bäuerlichen Land in eine Industriemacht verwandelt wurde, wurden sowjetische Frauen zunehmend zur Arbeit in der Industrie herangezogen. In Zentralasien traten während des Zweiten Weltkriegs Frauen in großer Zahl in die Industriearbeiterschaft ein, als viele sowjetische Fabriken weg von den Frontlinien in dieses Gebiet verlegt wurden.

Die Intervention der Roten Armee von 1979 war ein anständiger und fortschrittlicher Akt, auch wenn sie von dem korrupten und konservativen Regime Leonid Breschnjews durchgeführt wurde. Wäre die Sowjetführung entschlossen gewesen, den Krieg in Afghanistan bis zum Sieg durchzuführen, hätte das Land durch den Aufbau einer modernen Infrastruktur, die Schaffung eines bedeutenden städtischen Proletariats und die Einführung wirtschaftlicher Planung einen ähnlich gewaltigen gesellschaftlichen Fortschritt durchmachen können. Doch die stalinistische Bürokratie verfolgte nicht diesen Kurs. Sie war eine widersprüchliche Kaste, eine parasitäre Schicht, die auf der kollektivierten Wirtschaft thronte; ihre nationalistische Weltsicht ordnete die Interessen des Weltproletariats der Verteidigung ihrer eigenen privilegierten Position unter. Wir warnten 1980:

„Natürlich hat die konservative Bürokratie im Kreml ihre 100 000 Soldaten nach Afghanistan nicht entsandt, um die soziale Revolution durchzuführen, sondern einfach um einen unstabilen, strategisch wichtigen Klientenstaat abzusichern. Zweifellos würden Breschnjew & Co. einen befreundeten bürgerlichen Staat wie Finnland vorziehen. Aber Afghanistan ist nicht Finnland. Es gibt absolut keinen Weg, in diesem Land irgendetwas aufrechtzuerhalten, was auch nur entfernt an eine stabile bürgerliche Demokratie erinnert. In jedem Fall sind die reaktionären Aufständischen und ihre imperialistischen Unterstützer unnachgiebig gegen jede Koalitionsregierung, die die Russen akzeptieren würden. Es ist möglich, dass der Kreml mit den Imperialisten einen Kuhhandel abschließt, beispielsweise sich aus Afghanistan zurückzuziehen, falls die NATO ihre Entscheidung rückgängig macht, Hunderte von neuen Atomraketen in Westeuropa zu stationieren. Das wäre ein wirklich konterrevolutionäres Verbrechen gegen die Völker Afghanistans.“ (Spartacist, deutsche Ausgabe Nr. 9, Frühjahr 1981)

Genau letzteres geschah, als das Regime von Michail Gorbatschow 1988/89 die Rote Armee abzog. Der Grund war nicht eine drohende militärische Niederlage; bis zum Ende hatte die Sowjetarmee militärisch die Oberhand. Der sowjetische Truppenabzug war eine politische Entscheidung der stalinistischen Bürokratie in Moskau mit dem illusorischen Ziel, den US-Imperialismus zu beschwichtigen. Dieser Verrat an den afghanischen Massen, insbesondere den Frauen, trug dazu bei, der kapitalistischen Konterrevolution 1991/92 in der Sowjetunion selbst den Weg zu ebnen. Wir kämpften für eine proletarisch-politische Revolution, um die verräterische stalinistische Bürokratie wegzujagen und die Sowjetunion wieder auf den Weg des bolschewistischen Internationalismus von Lenin und Trotzki zurückzuführen.

Nach dem sowjetischen Rückzug kämpfte die afghanische Regierung drei Jahre lang tapfer weiter. 1989 schrieb das Partisan Defense Committee – eine klassenkämpferische Organisation zur rechtlichen und sozialen Verteidigung, die mit der Spartacist League/U.S. verbunden ist – der DVPA-Regierung und bot an, eine internationale Brigade zu organisieren, die helfen sollte, die Kräfte der islamischen Reaktion zu bekämpfen. Dieses Angebot wurde abgelehnt, aber das PDC und seine Schwesterorganisationen, in Deutschland das Komitee für soziale Verteidigung (KfsV), führten auf Anfrage der afghanischen Regierung eine internationale Spendenkampagne durch, um den zivilen Opfern in der von den Mudschaheddin belagerten Stadt Dschalalabad zu helfen, und sammelte über 44 000 Dollar.

Als die Mudschaheddin 1992 schließlich Kabul einnahmen und die afghanischen Frauen erneut versklavten, führten rachsüchtige Mudschaheddin-Milizen der verschiedenen Stämme einen Krieg gegen rivalisierende ethnische Bevölkerungsgruppen, der allein in Kabul mindestens 50 000 Tote kostete; Massenmorde, Folter und Vergewaltigung waren an der Tagesordnung. Dies führte zu einer vierjährigen Schreckensherrschaft verschiedener gegeneinander Krieg führender fundamentalistischer Gruppierungen, die Stadt erlitt Hungersnot und völlige Zerstörung.

Ein kürzlich erschienener New-York-Times-Artikel („In Afghanistan, a Soviet Past Lies in Ruins“ [In Afghanistan liegt eine sowjetische Vergangenheit in Trümmern], 11. Februar) vermittelt einen kleinen Eindruck von der Zerstörung, die diese von den USA unterstützten Mörderbanden anrichteten. Der Artikel berichtet, dass im sowjetischen Haus der Wissenschaft und Kultur „Sowjetbürger und Afghanen zu Vorträgen, Filmen und zur Propagierung modernisierender Ideen, die eine Zeit lang Kabul neu gestalteten, zusammenkamen, eine Zeit, in der auch Frauen außerhalb ihres Zuhauses in westlicher Kleidung arbeiten gehen konnten.“ Weiter heißt es:

„Aber während des Bürgerkriegs von 1992–96 wurde das Haus der Wissenschaft und Kultur von einer der Fraktionen besetzt und, als eine andere von einem nahen Hügel aus Granaten herabfeuerte, zerstört. Heute sind die Hörsäle mit Trümmern übersät, kalter Wind bläst durch die Einschusslöcher und einstmals schwungvolle sowjetische Wandgemälde von Männern und Frauen, Afghanen und Russen, verbergen sich in der schmutzigen Finsternis neben Cartoon-Zeichnungen eines Taliban-Kämpfers, der Kindern beibringt, Selbstmordattentäter zu werden.“

Schließlich gingen die Taliban, die sich aus der historisch dominanten Bevölkerungsgruppe der Paschtunen rekrutierten, als die stärkste der Mudschaheddin-Fraktionen aus dem Kampf hervor. Mit der Rückendeckung Pakistans und der Unterstützung des US-Imperialismus kamen sie 1996 an die Macht. Ein Jahr später erklärte ein amerikanischer Diplomat: „Die Taliban werden sich wahrscheinlich entwickeln wie die Saudis. Es wird Aramco geben, Pipelines, einen Emir, kein Parlament und eine Menge von Scharia-Gesetzen. Damit können wir leben“ (zitiert in: Ahmed Rashid, Taliban: Militant Islam, Oil and Fundamentalism in Central Asia, 2000 [Taliban: Militanter Islam, Öl und Fundamentalismus in Zentralasien]). Erst als den US-Herrschern klar wurde, dass es weder Aramco (oder irgendeinen anderen Erdölkonzern) noch Pipelines geben würde, begannen sie sich über die barbarische Behandlung der Frauen durch die Taliban auszulassen.

Viele der von der CIA finanzierten Fundamentalisten, die in den 1980er-Jahren in Afghanistan gegen die Sowjets gekämpft hatten, wandten sich während des darauffolgenden Jahrzehnts gegen ihre ehemaligen Geldgeber. So bei den Anschlägen vom 11. September 2001 durch Osama bin Ladens Al-Kaida-Netzwerk, was dann wiederum zur US-Invasion in Afghanistan führte. Nach der Vertreibung der Taliban installierte die Bush-Regierung ein Regime, das sich größtenteils auf dieselben Mudschaheddin-Warlords stützte, die das Land schon 1992–96 verwüstet hatten.

Die Auswirkungen der Konterrevolution in der UdSSR

Die konterrevolutionäre Zerstörung der Sowjetunion entfachte weltweit Freudenfeuer der sozialen Reaktion. In vielen Ländern wurden Frauenrechte und allgemeiner sozialer Fortschritt um Generationen zurückgeworfen. Für die Werktätigen in der Ex-Sowjetunion und den ehemaligen deformierten Arbeiterstaaten Ost- und Mitteleuropas ist die Rückkehr des Kapitalismus eine Katastrophe, deren Ausmaß sich an Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, sinkender Lebenserwartung und kommunalistischer Gewalt ablesen lässt.

Im ehemaligen Sowjet-Zentralasien erlaubten zwar die Auswirkungen von mehr als sieben Jahrzehnten vergesellschafteter Wirtschaftsentwicklung keinen schnellen und leichten Sieg der islamischen Fundamentalisten, doch Millionen von Frauen wurden erneut unter dem Schleier eingesperrt und als Bürger zweiter Klasse eingestuft. Immer weniger Mädchen besuchen höhere Schulen. In einem Großteil der Region können Frauen keine Scheidung mehr einreichen. Das Wiederaufleben von Nationalismus hat, wie 1992–97 in Tadschikistan und in jüngerer Zeit in Kirgisien, zu Streit zwischen den Volksgruppen geführt. Die Region bleibt ein Pulverfass, ethnische Konflikte wüten weiterhin.

Die vom „Heiligen Krieg“ des Imperialismus gegen die Sowjetunion in Afghanistan angerichteten Gräuel, wie auch die gegenwärtige Besetzung des Landes, unterstreichen die Funktion des kapitalistischen Systems als Barriere für sozialen Fortschritt und als Brutstätte der Reaktion. Wie in Afghanistan verwüsteten US-Besatzungstruppen auch den Irak, entfachten dabei religiös motivierte Massaker und sorgten für einen gewaltigen Rückschritt bei den Rechten von Frauen und anderen Unterdrückten.

Durch seinen „Krieg gegen den Terror“ will der US-Imperialismus den unterdrückten Völkern auf der ganzen Welt seinen Willen aufzwingen. Die despotischen Bourgeoisien der Neokolonien unterjochen und plündern ihre „eigenen“ Völker, zu ihrem eigenen Profit und dem der Imperialisten, denen sie verpflichtet sind. Gegen diese Parasiten und ihre Oberherren hat sich bei den Massen viel Hass aufgestaut, doch die Sehnsüchte der Unterdrückten wurden zunehmend in religiöse Reaktion kanalisiert. Islamistische Kräfte gewinnen in ganz Nordafrika und dem Nahen Osten weiter an Einfluss, von Ägypten über Gaza bis in die Türkei und darüber hinaus.

Der einzige Weg vorwärts ist der Kampf für eine internationalistische revolutionäre Führung, die dem Kampf für Arbeiterrevolutionen sowohl in den Neokolonien als auch in den Kernländern des Weltimperialismus verpflichtet ist. Dies mag in dieser sehr reaktionären politischen Periode als eine weit entfernte Perspektive erscheinen, doch die bittere Wahrheit ist, dass es keinen anderen Weg gibt, ethnische und nationale Unterdrückung, die Unterdrückung der Frauen und die Ausbeutung der Werktätigen abzuschaffen.

Hand in Hand mit den mörderischen Besetzungen des Irak und Afghanistans geht ein sich verschärfender Krieg gegen die Arbeiterklasse, Schwarze und Immigranten in den USA und in den anderen imperialistischen Ländern. Eine Handvoll reicher Kapitalisten streicht massenhafte Profite ein, der Rest der Bevölkerung ist von zunehmenden Angriffen auf seinen Lebensstandard oder gar tiefer Armut bedroht. Darüber hinaus ist besonders in den USA der frauenfeindliche religiöse Fundamentalismus auch an der Heimatfront auf dem Vormarsch, bürgerliche Politik trieft von Berufung auf Gott – das Recht auf Abtreibung und sogar auf Verhütung steht unter Beschuss.

Ziel der Internationalen Kommunistischen Liga (Vierte Internationalisten) ist, revolutionäre marxistische Parteien zu schmieden nach dem Vorbild von Lenins und Trotzkis bolschewistischer Partei, die die Oktoberrevolution anführte. Nur die Arbeiterklasse hat die soziale Macht und das objektive Interesse, das zutiefst irrationale und unmenschliche kapitalistische System durch eine sozialistische Revolution hinwegzufegen und durch eine Planwirtschaft zu ersetzen, in der die Produktion auf den menschlichen Bedürfnissen aller und nicht auf den Profiten für einige wenige beruht.

Insbesondere in der neokolonialen Welt, wo Frauenunterdrückung eine so brennende Frage ist, werden Arbeiterinnen in solchen Parteien an vorderster Front stehen. Der Sturz der imperialistisch beherrschten Weltordnung wird die materielle Grundlage schaffen für die Befreiung der Frauen von der seit Urzeiten bestehenden Knechtschaft in der Familie und für die Reorganisation der Gesellschaft im Interesse aller Menschen. Die gesellschaftlichen Funktionen der Familie – Hausarbeit, Kindererziehung, Essenszubereitung usw. – werden von kollektiven Einrichtungen übernommen werden. Wenn die blutige Herrschaft des Kapitals von den Arbeitern der Welt hinweggefegt worden ist, werden Schleier, Brautpreis, Parda, „Ehrenmorde“ und die so vielfältige gesellschaftliche Erniedrigung von Frauen nur noch bittere Erinnerungen an eine barbarische Vergangenheit sein.

Nach Workers Vanguard Nr. 998, 16. März 2012