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Spartakist Nummer 217 |
Sommer 2017 |
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Zum Gedenken an Martha Phillips
Die folgenden Bemerkungen machte John Bride, Mitglied des Internationalen Exekutivkomitees der Internationalen Kommunistischen Liga, bei einem Treffen am 12. Februar in der Bay Area (Großraum San Francisco).
Vor 25 Jahren wurde unsere Genossin Martha Phillips in Moskau ermordet. Sie starb an vorderster Front im Kampf gegen die Konterrevolution in der Sowjetunion. Die IKL führte eine internationale Kampagne, um auf die Aufklärung dieses abscheulichen Verbrechens zu drängen, welches bis heute aber nicht aufgeklärt ist.
Russland war die Geburtsstätte des kommunistischen Programms. Martha verstand, dass Sowjetrussland den Arbeitern der ganzen Welt gehörte und dass wir nach Hause zurückkehrten, um die Errungenschaften der Oktoberrevolution zu verteidigen. Für Trotzkisten war die UdSSR niemals ein fremdes Land, und so können wir wirklich sagen, dass Martha in ihrem Heimatland gestorben ist.
Bevor Martha in unsere Tendenz eintrat, war sie ein Mitglied der amerikanischen SWP [Socialist Workers Party – Sozialistische Arbeiterpartei]. Dort geriet sie mit den „kleinen Kautskys“ aneinander, wie sie diejenigen nannte, die eine „friedliche und legale“ Bewegung gegen den Vietnamkrieg anstrebten. Diese war eine riesige Volksfront zusammen mit liberalen Demokraten, deren Ziel es war, eine Niederlage des US-Imperialismus zu verhindern. Martha wurde für den Spartakismus gewonnen und kämpfte für den „militärischen Sieg der NLF“ [National Liberation Front – Nationale Befreiungsfront] und: „Ganz Indochina muss kommunistisch werden!“ Sie starb in Moskau im Kampf für dasselbe revolutionäre internationalistische Programm, das sie gegen die Renegaten in der SWP verteidigt hatte, die sich mit ihrer eigenen Bourgeoisie versöhnt hatten.
Martha hatte kein einfaches Leben. Sie hatte ein behindertes Kind. In ihren mittleren Jahren begann sie ernsthaft Russisch zu lernen. Später erhielt sie eine Anstellung als Lehrerin an einer sowjetischen Schule. Ihre sowjetischen Freunde waren verblüfft darüber, dass sich irgendein Ausländer freiwillig für solch ein Leben entschied. Für ihren Lebensunterhalt hätte sie einen einfacheren Weg gehen können, aber Martha wollte ein besseres Gespür für das Leben der arbeitenden Menschen in der Sowjetunion bekommen.
Martha war die Führerin und Sprecherin der IKL-Gruppe in Moskau. Diese Arbeit wurde für sie als jüdische Kommunistin noch schwieriger in einer Zeit, als in den letzten Tagen der Sowjetunion immer mehr Judenhass und soziale Rückständigkeit um sich griffen. Sie war eine von mehreren herausragenden Führerinnen in der IKL; ihr Interview mit sowjetischen Frauen in Women and Revolution Nr. 40, Winter 1991/92 [leicht gekürzt abgedruckt in Spartakist Nr. 93, Februar 1992] ist ein Beweis für Marthas Überzeugung, dass eine leninistische Partei ein Volkstribun sein muss.
Trotzki hat einmal gesagt, dass alle echten Revolutionäre für die Zukunft leben; das heißt sie lehnen es ab, ein Prinzip zugunsten vorübergehender Erfolge zu opfern. Martha ließ es nicht zu, sich durch die vorübergehenden Rückschläge von heute oder gestern entmutigen zu lassen. Wenn Skeptiker sie fragten, wie viele Mitglieder wir denn hätten, antwortete sie immer: „Ein paar weniger als Lenin zu der Zeit von Zimmerwald.“ Sie hob oft hervor, dass zur Zeit der Februarrevolution die Menschewiki viel größer waren, über mehr Redakteure verfügten usw. Doch Lenin hatte einen harten Kader, der in einem revolutionären Programm ausgebildet war. Genau das machte den Unterschied aus. Ihr ganzes politisches Leben lang war Martha ein Parteimensch von Kopf bis Fuß, der verstanden hatte, dass das subjektive Element für den proletarischen Sieg unerlässlich ist.
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