Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) führte einen ehrenhaften Kampf zur Verteidigung der Lenin-Statue vor ihrer Parteizentrale in Gelsenkirchen gegen die wiederholten Versuche der Bourgeoisie, deren Aufstellung zu verhindern. Das Programm von Lenin verteidigt die MLPD jedoch nicht. In einer Antwort auf einen Leserbrief hatte sie noch gefordert, „dass die Arbeiter und Volksmassen der Ukraine ihre reaktionäre Regierung stürzen und den imperialistischen Krieg in einen revolutionären Bürgerkrieg und Befreiungskrieg – gegen alle Imperialisten – verwandeln“ sollen. In einer selbstkritischen Korrektur wies sie diese Linie später zurück: „Das ist eine ultralinke, sektiererische Ausrichtung. Ihre Verwirklichung würde die Massen aufreiben, spalten und unvermeidlich in die Niederlage führen“ (Rote Fahne, 18. März 2022). Es ist falsch, den reaktionären russischen Krieg als imperialistischen Krieg und Russland als „neuimperialistisch“ zu bezeichnen – was die MLPD natürlich nicht zurückweist. Vor allem aber macht sie deutlich, dass sie Lenins Programm für die Umwandlung des imperialistischen Krieges in einen Bürgerkrieg für sektiererisch hält. Also stimmt sie auch nicht mit der siegreichen Oktoberrevolution überein.

Wir lassen den Genossen Lenin selbst gegen die MLPD zu Wort kommen:

„Bürgerkriege sind auch Kriege. Wer den Klassenkampf anerkennt, der kann nicht umhin, auch Bürgerkriege anzuerkennen, die in jeder Klassengesellschaft eine natürliche, unter gewissen Umständen unvermeidliche Weiterführung, Entwicklung und Verschärfung des Klassenkampfes darstellen. Alle großen Revolutionen bestätigen das. Bürgerkriege zu verneinen oder zu vergessen hieße in den äußersten Opportunismus verfallen und auf die sozialistische Revolution verzichten.“ (Lenin Werke Band 23, Das Militärprogramm der proletarischen Revolution, 1915)