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Spartakist Nummer 207 |
März 2015 |
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Zitat
Zum Internationalen Frauentag
Die russische Oktoberrevolution von 1917 war ein Leuchtfeuer für die Arbeiter und Unterdrückten auf der ganzen Welt. Zu einer Zeit, als den Frauen sogar noch in den meisten „demokratischen“ Ländern der Welt das Wahlrecht verwehrt wurde, unternahm der junge sowjetische Arbeiterstaat wegweisende Anstrengungen für die Befreiung der Frauen. Die Frauenunterdrückung zu beenden, die auf der Institution der Familie basiert, erfordert den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft im materiellen Überfluss, wo das Aufwachsen der Kinder die Verantwortung der gesamten Gesellschaft ist. Der Kampf für die Befreiung der Frau ist untrennbar mit dem Kampf für internationale Arbeiterrevolution verbunden. Nachfolgend drucken wir einen kurzen Artikel von Lenin aus der Prawda vom 4. März 1920 zum Internationalen Frauentag ab.
Der Kapitalismus verbindet die formale Gleichheit mit der ökonomischen und folglich auch sozialen Ungleichheit. Das ist eine der grundlegenden Besonderheiten des Kapitalismus, die die Anhänger der Bourgeoisie, die Liberalen, mit Lügen zu verschleiern suchen und die von den kleinbürgerlichen Demokraten nicht verstanden wird. Aus dieser Besonderheit des Kapitalismus ergibt sich unter anderem die Notwendigkeit, zugleich mit einem entschiedenen Kampf für die ökonomische Gleichheit die kapitalistische Ungleichheit offen zuzugeben und dies offene Eingeständnis der Ungleichheit unter gewissen Umständen sogar dem proletarischen Staatswesen zugrunde zu legen (Sowjetverfassung).
Aber selbst was die formale Gleichheit betrifft (die Gleichheit vor dem Gesetz, die „Gleichheit“ des Satten und des Hungrigen, des Besitzenden und des Besitzlosen), ist es dem Kapitalismus unmöglich, konsequent zu sein. Und eine der schlimmsten Erscheinungsformen dieser Inkonsequenz ist die rechtliche Ungleichheit zwischen Frau und Mann. Kein einziger bürgerlicher Staat, und sei es der fortschrittlichste republikanische, demokratische Staat, hat ihr die volle Gleichberechtigung gegeben.
Die Sowjetrepublik Russland aber hat mit einem Schlag ausnahmslos alle gesetzlichen Beschränkungen der Rechte der Frau aufgehoben und ihr die völlige Gleichberechtigung vor dem Gesetz gesichert.
Es heißt, dass das Kulturniveau am besten durch die rechtliche Stellung der Frau charakterisiert wird. In dieser Behauptung steckt eine tiefe Wahrheit. Auch von diesem Standpunkt aus konnte nur die Diktatur des Proletariats, nur der sozialistische Staat ein höheres Kulturniveau erreichen und hat es auch erreicht.
Der neue, beispiellos machtvolle Aufschwung der proletarischen Frauenbewegung hängt deshalb untrennbar mit der Gründung (und Festigung) der ersten Sowjetrepublik und – zugleich und im Zusammenhang damit – mit der Kommunistischen Internationale zusammen.
Da von denen die Rede ist, die vom Kapitalismus direkt oder indirekt, vollständig oder teilweise unterdrückt wurden, so muss man sagen, dass es eben die Sowjetordnung und nur die Sowjetordnung ist, die die Demokratie garantiert. Das erhellt deutlich aus der Lage der Arbeiterklasse und der armen Bauern. Das ist deutlich sichtbar an der Stellung der Frau.
Aber die Sowjetordnung bedeutet den letzten entscheidenden Kampf für die Aufhebung der Klassen, für die ökonomische und soziale Gleichheit. Demokratie, selbst eine Demokratie für die vom Kapitalismus Unterdrückten, darunter auch für das unterdrückte Geschlecht, genügt uns nicht.
Die proletarische Frauenbewegung macht zu ihrer Hauptaufgabe nicht den Kampf für eine formale Gleichheit, sondern für die ökonomische und soziale Gleichheit der Frau. Die Frau in die gesellschaftlich produktive Arbeit einzubeziehen, sie der „Haussklaverei“ zu entreißen, sie von der abstumpfenden und erniedrigenden Unterordnung unter die ewige und ausschließliche Umgebung von Küche und Kinderstube zu befreien – das ist die Hauptaufgabe.
Das ist ein langwieriger Kampf, der eine grundlegende Umgestaltung sowohl der gesellschaftlichen Praxis als auch der Anschauungen erfordert. Dennoch wird dieser Kampf mit dem vollen Sieg des Kommunismus enden.
– Lenin, 4. März 1920
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